MTZ klärt auf - Interview mit Mona Habel
Die Schulter stellt eines der beweglichsten Gelenke im menschlichen Körper dar, erweist sich durch die große Anzahl an Knochen, Muskeln, Bändern und Sehnen, die hier auf engstem Raum zusammenarbeiten, allerdings auch als ein besonders anfälliges Gelenk. Nicht weiter verwunderlich ist es somit, dass statistisch gesehen 7 von 10 Personen mindestens einmal im Leben mit Schulterschmerzen zu kämpfen haben.
Mona, deckt sich dies mit deinem tagtäglichen Eindruck aus der Praxis?
Mona Habel: Einschränkungen im Bereich des Schulter- beziehungsweise Nackenbereiches kommen in der Praxis tatsächlich häufig vor. Betrachtet man die diversen Ursachen, welche Schulterschmerzen bedingen können, ist dies sicherlich auch erklärbar. Dabei sind insbesondere durch Fehlhaltungen bedingte Überlastungen aber auch Verletzungen, Entzündungen oder Arthritis zu nennen.
Doch was kann getan werden, um die leidigen Schmerzen loszuwerden?
Mona Habel: Natürlich gibt es unterschiedliche Ansätze, um Schmerzen wieder loszuwerden. Um hier jedoch die richtigen Schritte einleiten zu können sollte grundsätzlich zunächst die korrekte Ursache der Einschränkung identifiziert werden. Hierbei rate ich immer dazu, eine ärztliche Untersuchung vornehmen zu lassen. Somit kann der Ursprung des Schmerzes ermittelt und eine gezielt gesteuerte Heilbehandlung gestartet werden. Nur so kann die effektivste Genesung erreicht werden.
Wie sieht eine Heilbehandlung typischerweise aus?
Mona Habel: Fundamental hängt die Behandlung direkt mit der Ursache der Einschränkungen zusammen. Häufig empfiehlt der zuständige Arzt, die beanspruchte Muskulatur durch Physiotherapie sowie Stretching zu entlasten, um die Spannung aus der Schulter herauszunehmen. Unterstützend werden dabei häufig die Anwendung von Wärme- beziehungsweise Kältetherapie oder auch Kinesio-Tape genutzt, um die Arbeit des Therapeuten noch effektiver zu gestalten. Somit kann Schritt für Schritt eine Entspannung der Schulter erreicht und zugleich die Beweglichkeit wiederhergestellt werden. Um das Behandlungsergebnis dann langfristig zu sichern und die Schmerzfreiheit aufrecht zu erhalten, wird zusätzlich bestenfalls ein medizinisches Training durchgeführt.
Somit ist ein Training sinnvoll, um Einschränkungen nicht wieder aufkommen zu lassen?
Mona Habel: Korrekt. Prinzipiell empfehle ich natürlich ein präventives und somit vorbeugendes Training, um derartige Probleme erst gar nicht aufkommen zu lassen. Doch auch im Anschluss beziehungsweise parallel zur physiotherapeutischen Behandlung kann ein solches Training "Gold wert sein". Hierdurch kann die Schultermuskulatur gestärkt und stabilisiert werden, um als Folge die Belastung auf das Gelenk zu verringern. Neben der Stärkung der Rotatorenmanschette können auch eine verbesserte Haltung oder eine optimierte Beweglichkeit und Flexibilität positive Effekte eines Gesundheitstrainings sein.
Was sollte darüber hinaus beachtet werden?
Mona Habel: Wichtig ist weiterhin, dass neben dem zuvor erwähnten Gesundheitstraining, auch im Alltag auf eine angemessene Körperhaltung und ausreichend Bewegung geachtet wird. Beispielsweise ist das längere Sitzen in einer Position oder die einseitige Belastung der Schulter oft kontraproduktiv. Insbesondere Personen, die im Büroalltag vermehrt sitzen, sollten sich dies zu Herzen nehmen. Ein Spaziergang in der Mittagspause oder die kurze Unterbrechung der Arbeit zur Durchführung von ausgewählten Übungen sind dabei sicherlich sehr wertvoll und zu empfehlen.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke, Mona!